- Fikriye Gedikoglu
- 0 Comments
Dunkle, kräftige Haare im Gesicht, am Kinn, an der Brust oder um die Taille wirken sowohl ästhetisch als auch psychisch belastend. Diese als „Hirsutismus“ bekannte männliche Art der Körperbehaarung bei Frauen wirft die Frage nach Ursachen und Therapiemöglichkeiten auf.
Was ist Hirsutismus?
Hirsutismus bezeichnet das übermäßige Wachstum dunkler, dicker und harter Haare in typisch männlichen Arealen (Gesicht, Kinn, Brust, Rücken, Bauch, Gesäß). Meist liegt ein erhöhter Spiegel männlicher Hormone (Androgene) oder eine gesteigerte Empfindlichkeit der Haarfollikel auf Androgene vor.
Ursachen des Hirsutismus?
Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS): Häufigste Ursache. Hormonelles Ungleichgewicht stört den Eisprung und erhöht die Androgenproduktion.
Genetische Faktoren: Eine familiäre Häufung weist auf erbliche Veranlagung hin.
Hormonproduzierende Tumoren: Selten können hormonsekretierende Tumoren in Nebennieren oder Eierstöcken vorliegen.
Cushing-Syndrom: Überschuss des Hormons Kortisol.
Medikamenteneinnahme: Bestimmte Kortisonpräparate oder anabole Steroide erhöhen die Behaarung.
Idiopathischer Hirsutismus: Manchmal nimmt die Behaarung ohne nachweisbare Hormonstörung zu.
Ist Hirsutismus nur ein kosmetisches Problem?
Nein. Vermehrte Behaarung kann ein Hinweis auf eine gestörte Hormonbalance sein. Daher ist sie nicht nur aus ästhetischer, sondern auch aus gesundheitlicher Sicht relevant. Begleitend können Zyklusstörungen, Unfruchtbarkeit, Akne, Gewichtszunahme oder Insulinresistenz auftreten.
Wie wird Hirsutismus diagnostiziert?
Zur Abklärung kommen in der Regel folgende Untersuchungen zum Einsatz:
Hormonanalysen (Androgene, FSH, LH, Prolaktin, DHEA-S u. a.)
Ultraschalluntersuchung (Beurteilung von Eierstöcken und Gebärmutter)
Bildgebung der Nebennieren (falls erforderlich)
Wie wird Hirsutismus behandelt?
Die Therapie richtet sich nach Ursache und Ausprägung. Die besten Ergebnisse werden meist durch eine Kombination mehrerer Verfahren erzielt:
Hormontherapie:
Antibabypille: Dämpft die Androgenproduktion, reguliert den Zyklus.
Antiandrogene Medikamente: Verringern die Empfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber Androgenen.
Medikamente zur Verbesserung der Insulinempfindlichkeit (bei PCOS)
Kosmetische Verfahren:
Laser-Epilation (dauerhafteste Methode)
Elektrolyse
Bleichen oder Entfernen der Haare (temporäre Methoden)
Ernährung und Lebensstil:
Gewichtskontrolle, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung unterstützen das hormonelle Gleichgewicht.
Hirsutismus lässt sich erfolgreich behandeln, wenn die zugrunde liegende Ursache korrekt identifiziert wird. Er betrifft nicht nur Ihr Aussehen, sondern auch Ihre hormonelle Gesundheit. Beobachten Sie Veränderungen an Haut, Behaarung oder Zyklus, sollten Sie ohne Verzögerung eine Fachärztin bzw. einen Facharzt aufsuchen.